Rundwanderung 13

Rundwanderung 13:
Von frischem Wasser am Bach, einer Quelle, einem Pumpenhaus, einer Wasserleitung und Dorfweihern
-von Kaiseringen durchs Schmeiental nach Frohnstetten-
Länge 9,5 km, Steigungen 330 m, mittel, ÖPNV Bahnhof Storzingen

Südlich von Kaiseringen an der L453 Richtung Frohnsteten können wir auf einem Parkplatz auf der rechten Seite bei zwei großen Lindenbäumen mit Wegekreuz unser Auto abstellen. Wir wandern entlang der Straße nach Kaiseringen. Links auf einem Felsen erkennen wir die Überreste einer alten Standseilbahn, die einst von hier zum Gelände des Truppenübungsplatzes der Bundeswehr  hinaufführte.

Vorbei an der kleinen Ottilienkapelle wandern wir ins Dorf hinein. Wir nehmen gleich die erste Abzweigung nach rechts, gehen unter den Bahngleisen hindurch, und überqueren die Schmeie. Wir wenden uns nach rechts und steigen durch ein Neubaugebiet hinauf in östlicher Richtung, dann entlang eines Wäldchens. Beim Austritt aus dem Wald nehmen wir den mittleren, geschotterten Weg. Rechts unten erkennen wir den Sportplatz und die Kläranlage.

Auf der Höhe der Kläranlage biegen wir nach links den Berg hinauf auf ein Waldstück zu.
Wir befinden uns auf dem Grenzweg zwischen dem Zollernalbkreis und dem Kreis Sigmaringen. Der angenehme Waldweg führt an einem alten Grenzstein vorbei auf die Anhöhe und wir treffen auf einen Wanderweg mit gelbem Dreieck gekennzeichnet, dem wir nach rechts folgen. Angenehm verläuft die Strecke immer etwas oberhalb der Schmeie und der Bahnlinie im Wald auf breitem Schotterweg. Bei einer Kreuzung  folgen wir dem gelben Dreieck nach rechts, verlassen den Wald und erreichen die Frohnstetter Hütte 665m, erbaut 1983. Wir sind nun etwa eine Stunde unterwegs und es ist Zeit für eine kurze Rast. Am Grillplatz vor der Hütte gibt es genügend Sitzgelegenheiten und das ganze Ensemble macht einen sehr gepflegten Eindruck. Etwa 150 m westlich der Hütte gibt es einen Aussichtsfelsen mit einem Gipfelkreuz. Von hier können wir das Schmeiental gut überblicken. Wir finden Silberdisteln und den blauen Enzian. Zurück bei der Frohnstetter Hütte wandern wir auf unserem mit dem gelben Dreieck bezeichneten Schmeientalweg weiter. Immer am Waldrand entlang umrunden wir nahezu eben auf geteertem Sträßchen eine landwirtschaftlich genutzte Freifläche, kommen an einem ehemaligen Steinbruch vorbei und bleiben, als das gelbe Dreieck nach links verweist, auf der Straße, die nach rechts ins Tal hinab führt.(*) Mit schönen Ausblicken zu den Felsen und zur Schmeie wandern wir unter der Eisenbahnbrücke hindurch zum Bach, der sich an Felswänden vorbei seinen Weg gesucht hat. Wir folgen der Schmeie flussabwärts und kommen an das Gebäude einer ehemaligen Mühle, Brunnenhaus genannt, da seit 1842 das Wasser einer hier in der Nähe gelegenen Quelle gefasst wurde und ins wasserarme Frohnstetten 150 Höhenmeter hinaufgepumpt wurde. Dies war für die damalige Zeit eine erstaunliche Pionierleistung. Die Leitung wurde bis 1964 benutzt. Heute wird das Gebäude vom Sportfischerverein Frohnstetten betreut. Ein schmaler Pfad führt uns über die Schmeienbrücke. Steil hinauf überqueren wir zwei Waldwege kurz hintereinander und gelangen immer im Wald am Rande einer Schlucht, so wie einst die Wasserleitung verlief, hinauf nach Frohnstetten (Wanderzeichen Nr.1). Kurz vor dem Erreichen der Hochfläche rasten wir auf einer grünen Sitzbank. Bald lassen wir die Bäume hinter uns und immer noch ansteigend wandern wir durch die ersten Häuser des knapp 800m hochgelegenen Albdorfes.
Je höher wir kommen, desto mehr weitet sich der Horizont. Im Osten erkennen wir die Häuser von Winterlingen und Benzingen mit dem Verlauf der einstigen  Römerstraße und heutigen Bundesstraße nach Sigmaringen. Wir wollen in die Dorfmitte und orientieren uns am Kirchturm, wandern zuerst an der neuen Schule, dann am alten Schulhaus, dem heutigen Bürgerhaus vorbei ins Zentrum zur Hülbe.

Diese Hüle, Hilbe oder Hülbe genannten Wasserlöcher waren bis ins letzte Jahrhundert in vielen Albdörfern die einzigen Wasserspeicher und wurden zuletzt hauptsächlich als Viehtränke benutzt. Heute sind solche Hülben nur noch selten zu sehen, in den meisten Albdörfern wurden sie zugeschüttet. Wer jedoch aufmerksam durch ein Albdorf geht, kann die einstigen Wasserspeicher anhand der Lage, meist gesäumt von mächtigen Bäumen und mit einem Brunnen versehen, aufspüren. Die Frohnstetter Hülbe wurde unter Denkmalschutz gestellt und auch der Brunnen, der an die einstige Wasserleitung aus dem Schmeiental erinnert, ist noch zu sehen. Welchen Stellenwert einst die Wasserversorgung hatte, können wir uns heute kaum mehr vorstellen und es ist gut wenn uns immer wieder in Erinnerung gerufen wird, wie bequem wir es doch mit der ( Bodensee) -Wasserversorgung haben, zumal diese Errungenschaft erst wenige Generationen zurückliegt. Direkt an der Hülbe liegen zwei Gasthäuser, Rössle und Schwanen. Wir kehren im Rössle ein und nach einer ausgiebigen Stärkung wandern wir an der Kirche vorbei zum Dorf hinaus. Wir folgen dem Wanderzeichen gelbe Gabel. Bei einem Wegekreuz haben wir nochmals einen weiten Ausblick, vor allem nach Süden und Osten. Wir verlassen hier die Straße und wenden uns nach rechts, dem Wanderzeichen folgend. Entlang eines Waldes biegen wir nach Westen. Wir sehen in einigen Hundert Metern Entfernung die Schilder des Truppenübungsplatzes, in dessen Nähe wir uns jetzt befinden. Am Ende des Waldes führt unser Weg nach rechts. Aufpassen! Hier verlassen wir den Wanderweg mit der gelben Gabel und gehen nach etwa 50 m nach rechts (Osten) hinein in den Wald (Geißentalweg).

Der breite Waldweg ist mit Gras bewachsen und angenehm zu gehen. Immer leicht abwärts entlang eines Trockentales wandern wir etwa 2 Kilometer entlang der Kreisgrenze. Wir haben keine alten Grenzsteine gefunden, aber im unteren Talbereich gibt es noch was Interessantes zu sehen, eine Felsformation, der“ Strählweiblefels“. Kurz vor unserem Parkplatz entdecken wir auf der linken Seite ein paar Mauerreste mit einer Tafel, die an das Siechenhaus der Herren von Westerstetten erinnert, das hier von 1619 bis 1721 bestanden hat.
Bestimmt gehörte auch die St. Ottilienkapelle dazu, die nur wenige Hundert Meter von hier entfernt steht. Die Heilige Ottilie wurde bei Augenleiden angerufen. Vielleicht befindet sich dort auch eine Quelle, deren Wasser einst Heilung bei Augenleiden versprach.

Für diese Rundwanderung benötigen wir etwa 3 – 3 ½ Stunden reine Gehzeit. Mehrmals sind Steigungen zu bewältigen, die aber für normale Wanderer keine Schwierigkeit darstellen. Neben dem idyllischen Schmeiental sind auf dieser Strecke die kulturhistorischen Besonderheiten der Wasserversorgung auf der Alb anschaulich zu erfahren: Das Pumpenhaus, die Wanderstrecke entlang der ehemaligen Wasserleitung und die noch intakte Hülbe.

Einkehrmöglichkeiten: Mehrere Gaststätten in Frohnstetten.

Bei Anreise mit der Bahn von Storzingen Richtung Kaiseringen entlang des gelben Dreiecks wandern.(*) Etwa 1 Stunde muss für den Mehrweg eingeplant werden.

Dorothea Ruoff
Oktober 2010

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